Landrat Dr. Achim Brötel berichtet

Getreu dem Ziel, die inhaltliche Arbeit zu stärken, traf sich der Kreisausschuss der Jungen Union zum Gespräch mit dem Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises Dr. Achim Brötel im „Ludwig“ in Mosbach.
„Ich komme immer gerne zur Jungen Union, auch wenn ich inzwischen knapp über dem JU-Höchstalter liege“. Mit diesen augenzwinkernden Worten begrüßte der Landrat die Anwe-senden. Auch wenn aktuell große Themen die Welt bewegten, müssen wir doch auch auf unseren Landkreis schauen, so der Landrat weiter.
Eine der Hauptthematiken der letzten Wochen waren die verheerenden Unwetter, die Teile des Kreises hart und ohne Vorwarnung getroffen haben. Insgesamt wurde dem Landratsamt eine Schadensumme von 23 Mio. EUR gemeldet, wobei die tatsächliche Summe wohl noch deutlich höher liegen dürfte. Knapp die Hälfte der Schäden betraf Privatpersonen, der Rest verteilt sich etwa gleichmäßig auf die Wirtschaft und die Kommunen. Brötel lobte das bei-spielhafte ehrenamtliche Engagement der Hilfsorganisationen, allen voran Feuerwehren, DRK und THW, und die schnelle Hilfe durch die Landesregierung, insbesondere durch die Minister Peter Hauk und Thomas Strobl. Insgesamt wurden im Landratsamt bereits 300.000 EUR Soforthilfen des Landes ausgezahlt. Gelder für die Sanierung der betroffenen Landes-straßen sind ebenfalls zugesagt. Inwiefern über die kurzfristig beschlossene ELR-Sonderlinie auch die sonstige, gleichfalls stark in Mitleidenschaft gezogene kommunale Infrastruktur wiederhergestellt werden könne, müsse sich allerdings erst noch zeigen. Für die Zukunft gilt es auf jeden Fall, für solche Unwetter möglichst besser gewappnet zu sein. Jedoch müsse man sich auch dessen bewusst sein, dass man sich nicht komplett gegen Naturkatastrophen und Unwetter absichern kann, zumal wenn sie so plötzlich und in dieser Heftigkeit niedergingen. Der Deutsche Wetterdienst habe schon angekündigt, sein Informations- und Warnsystem künftig gemeindescharf und nicht nur auf komplette Landkreise bezogen auszugestalten. Des Weiteren müsse man sich verstärkt auch mit den Gewässern 2. und 3. Ordnung beschäftigen, selbst wenn diese außerhalb von Starkniederschlägen oft nur als weitgehend trockene Bachläufe wahrgenommen würden.
Nicht nur im Kampf gegen Naturkatastrophen, sondern auch im Kampf für eine bessere Inf-rastruktur im Breitband- und Mobilfunkbereich stehen wichtige Aufgaben auf dem Plan. Im Breitbandausbau ist man auf dem Weg zu 95% Abdeckung mit 50 Mbit bis Ende 2017. Aktuell wird das Ausbaugebiet 3 von 8 begonnen. Anders sieht es im Bereich der Mobilfunkabdeckung aus. Seit Jahren fordert die Junge Union hier Nachbesserungen, leider ist die gefühlte Wahrnehmung aber eher eine Verschlechterung des Mobilfunkempfangs. Ein erster Lichtblick ist die Tatsache, dass bestehende Sendemasten vom Breitbandausbau profitieren, jedoch bleibt das Problem der Funklöcher bestehen. Hier herrscht aus Sicht der JU dringender weiterer Handlungsbedarf.
Der Neckar-Odenwald-Kreis hat in den vergangenen Jahren eine erfreulich positive wirtschaftliche Entwicklung genommen, was die Zahlen belegen. Die Arbeitslosigkeit im Kreis liegt aktuell bei rund 3,5%, was auch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass in den letzten Jahren mehrere tausend neue Arbeitsplätze zusätzlich im Kreis entstanden sind. Dass der Neckar-Odenwald-Kreis bis 2025 nicht im Landesverkehrswegeplan berücksichtigt ist, ist allerdings ein großer Nachteil für die Entwicklung der Infrastruktur. Um dennoch weiter an Attraktivität zu gewinnen, laufen derzeit u.a. Gespräche mit diversen Fernbusanbietern, um hier für Mosbach einen direkten Anschluss zu bekommen. Mit 3.500 Studenten an der DHBW und vielen Studienauspendlern bietet sich der Neckar-Odenwald-Kreis als attraktiver Knotenpunkt für Fernbusse an.
Der JU-Kreisvorsitzende Tobias Leibfried dankte dem Landrat für die Informationen aus erster Hand und die Zeit, welche er für die Gesprächs- und Diskussionsrunde aufbrachte. „Es entwickelt sich viel im Kreis, aber wir sind noch lange nicht am Ziel“. Mit diesen Worten sagte Leibfried dem Landrat auch für die Zukunft die gewohnt kritische, aber konstruktive Unterstützung der Jungen Union zu.

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